Eine Uhr misst Sekunden – ein Designer gibt ihnen Bedeutung. Manchmal enthalten die einfachsten Momente die tiefste Weisheit.

Vom digitalen Entwurf zur greifbaren Zeit – wie eine 3D-gedruckte Uhr entsteht

Es beginnt immer gleich: mit einer Idee.
Manchmal ist es ein bestimmter Gedanke über Zeit, manchmal eine Form, ein Schatten oder ein Gefühl von Material und Leichtigkeit. Daraus entsteht dann der Impuls, eine neue Uhr zu entwerfen – eine, die nicht nur die Zeit zeigt, sondern selbst ein kleines Stück Designgeschichte erzählt.

1. Der Entwurf im CAD-Programm
Im CAD-Programm bekommt die Idee ein Gesicht. Hier entsteht die Geometrie, Schicht für Schicht – ganz wie beim späteren Druckprozess. Ich experimentiere mit Geometrien, probiere verschiedene Größen, teste verschiedene Farben und achte auf die Balance zwischen Funktion, Design und Ästhetik.

Besonders spannend finde ich den Moment, in dem aus reinen Geometrien ein Objekt wird, das sich plötzlich real anfühlt. Der Bildschirm wird zur Werkbank, und jedes Maß, jede Kurve entscheidet über die spätere Darstellung an der Wand, im Büro oder im Kinderzimmer.

Uhren zeigen, wie Zeit vergeht – Kreativität zeigt, dass sie zählt.

Finish

2. Vom Datensatz zum Drucker – die physische Geburt

Wenn das digitale Modell steht, geht es in den 3D-Druck. Ich nutze präzise Filamentdrucker. Der Druckprozess selbst ist eine Art kontrollierte Geduld: Hunderte oder tausende Schichten werden langsam aufgebaut, bis aus einem Datenmodell ein reales Objekt wird.

Das erste Mal, wenn der Drucker surrt und das Design Schicht für Schicht zum Leben erwacht, ist jedes Mal ein kleines Wunder. Selbst nach vielen Projekten bleibt dieser Moment magisch.

3. Nachbearbeitung und Feinschliff

Nach dem Druck kommt noch die eigentliche Handarbeit: reinigen, prüfen, Uhrwerk einbauen, zusammenbauen, testen.
Hier wird aus der maschinellen Präzision wieder Handwerk. Ich überprüfe Passungen, Oberfläche und Haptik – denn eine Uhr soll nicht nur technisch funktionieren, sondern vor allem ein einzigartiges persönliches Designerstück darstellen.

Und das Beste? Jeder Druck ist ein Unikat. Keine zwei Uhren sind exakt gleich – so wie keine zwei Sekunden.

Manchmal braucht es mehrere Iterationen, bis alles stimmt. Doch genau dieser Prozess macht das Design lebendig. Jede neue Version ist ein Schritt näher an der perfekten Balance zwischen Idee und Realität.

3. Zeit zum Staunen

Wenn schließlich alles passt – das Gehäuse, die Zeiger, das Zusammenspiel von Material und Mechanik – dann ist der Moment gekommen, die Uhr das erste Mal zu präsentieren.
Was vorher nur eine digitale Skizze war, misst nun echte Sekunden.

Und genau das ist für mich das Schönste am 3D-Druck-Design: zu erleben, wie aus Gedanken Dinge werden, die Zeit sichtbar machen.

3D-gedruckte Uhren sind für mich mehr als Objekte – sie sind kleine Experimente über Form, Funktion und den Wert des Moments.


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